Swiss GAAP FER

Swiss GAAP FER Fachempfehlungen zur Rechnungslegung (www.fer.ch) - sind gesetzlich anerkannt und in gewissen Bereichen auch gesetzlich vorgeschriebene Rechnungslegungsnormen, die als oberstes Prinzip die Vermittlung eines den tatsächlichen Verhältnissen entsprechenden Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage beinhalten (True & Fair View).

Die Standards werden von einer Fachkommission ausgearbeitet und nach Bedarf und Weiterentwicklung der Themen angepasst. Neuste Änderungen werden jeweils auf der FER-website publiziert. Ein wichtiges Ziel der Standards ist auch die Vergleichbarkeit der Jahresrechnungen bei Gesellschaften oder Organisationen ab einer gewissen Grösse zu fördern und den Informationsgehalt sowie das Konzept der Rechnungslegung in der Schweiz dem international üblichen Niveau anzunähern. Bei der konkreten Anwendung von FER ist die Beschaffung der aktuellen Standards sowie die regelmässige Konsultation der FER-homepage und eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Materie unabdinglich.   

Da die internationalen Leitregeln zur Rechnungslegung IFRS und US-GAAP in den letzten Jahren immer komplexer geworden sind und deren Anwendung mit sehr hohen Kosten verbunden ist, haben die Swiss GAAP FER in jüngster Zeit bei grossen KMU's an Attraktivität gewonnen. Dies zumal auch, da das Ergebnis letztendlich nicht wesentlich unterschiedlich ist (insbesondere bei IFRS for SMEs und Swiss GAAP FER). Die Vorteile von Swiss GAAP FER gegenüber IFRS for SMEs können sein - gemäss NZZ vom 15.7.2009: "IFRS für KMU" - Komplexitätsreduktion in der Buchhaltung:

  • Geringeres Anspruchsniveau (trotz identischer Zielsetzung). Gefahr, dass bei IFRS for SMEs faktisch doch auf "volle" IFRS zurückgegriffen wird.
  • Geringerer Umfang (insgesamt 200 Seiten)
  • In der Schweiz übliche Terminologie; Berücksichtigung des institutionellen Rahmens in der Schweiz.
  • Mehr Kontinuität für die Rechnungslegungspolitik; somit auch weniger Umtriebe. Der IFRS vor SMEs soll - in Orientierung an den "vollen" IFRS - periodisch aufdatiert werden.
  • Erleichterungen im IFRS for SMEs (gegenüber "vollen" IFRS) bedeuten im Wesentlichen keinen Vorteil gegenüber Swiss GAAP FER, weil hier die entsprechenden Themen entweder weniger streng oder gar nicht geregelt sind. Extrembeispiel: Goodwill sowie immaterielle Werte mit unbestimmter Nutzungsdauer müssen nach Swiss GAAP FER überhaupt nicht aktiviert werden.
  • Beispiele oder Schaubilder zu Methodenproblemen helfen bei der Umsetzung (im IFRS for SMEs wenige Beispiele).

Weitere Vorteile sind:

  • Übersichtlichkeit mit modularem Aufbau (Rahmenkonzept, Kern-FER und vollen FER)
  • Umsetzung auch bei kleineren Firmen ohne allzu grossen Zusatzaufwand möglich
  • Mit Rechnungslegungsrecht grundsätzlich kompatibles Grundgerüst (Darstellung Jahresrechnung, allgemeine Grundsätze)
  • Personelle Zusammensetzung der FER Gremien mit Personen, die schweizerische und internationale Verhältnisse kennen
  • Vertrautheit in der KMU-Treuhandbranche
  • Prüfbarkeit Einhaltung mit vernüftigem Aufwand möglich
  • Prinzipien- und praxisorientierte Standards
  • Keine "Dauerbaustelle" und Überreglementierung
  • Bei der Anwendung bzw. Umsetzung wird ausdrücklich ein günstiges Verhältnis von Nutzen und Kosten angestrebt (vergl. SGF 1)

Swiss GAAP FER ist für Publikumsgesellschaften, Genossenschaften mit mindestens 2000 Genossenschafter sowie Stiftungen, die von Gesetzes wegen zu einer ordentlichen Revision verpflichtet sind, gesetzliche Pflicht - insofern diese nicht einen anderen vom Gesetz anerkannten Rechnungslegungsstrandard anwenden.

Im Geschäftsbericht 2012 hat die Swatch Group angekündigt, die Rechnungslegung per 1. Januar 2013 von IFRS auf Swiss GAAP FER um zu stellen, was den Standards insbesondere auch bei ganz grossen und global tätigen Schweizer Unternehmen weiteren Auftrieb verschaffen wird. 

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